Programmthema Sexualerziehung
Sexuelle Sozialisation und sexuelle Identitätsfindung
Sexuelle Sozialisation und sexuelle Identitätsfindung sind von grundlegender Bedeutung für die menschliche Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheit. Sie beeinflussen den Aufbau und die Gestaltung von Sozialbindungen. Die Idee der Gesundheitsförderung muss entsprechend eine überlegte und begründete Sexualerziehung mit umfassen. Diese muss biologische, medizinische, psychologische, ethische, soziologische und pädagogische Aspekte der menschlichen Geschlechtlichkeit mitberücksichtigen.
Basierend auf bestehenden Lehrplänen und Richtlinien der Bundesländer (z. B. Lehrplan Richtlinie zur Sexualerziehung des Landes NRW) werden folgende Inhaltsbereiche und Zielvorstellungen in der Grundschule vorgeschlagen und von Gesund macht Schule in Kooperation mit den Patenärztinnen und Patenärzten thematisiert:
- Körper und Sexualität,
- Geschlechterrollen,
- Beziehungen und Sexualität,
- Familie und andere Formen des Zusammenlebens,
- Sexueller Missbrauch und sexuelle Gewalt.
Um den Einstieg in das Thema zu erleichtern, hält Gesund macht Schule eine Materialmappe zur Sexualerziehung für den Unterricht, aber auch für die notwendige begleitende Elternarbeit bereit. Ziel der darin enthaltenden Arbeitsblätter und Sachinformationen ist es, ein positives Klima zu schaffen bzw. zu erhalten, in dem Kinder und Eltern offen und im Rahmen ihrer z. B. kulturellen, religiösen Hintergründe über Sexualität reden können. Wesentlich erscheint bei der Elternarbeit auch aufzuzeigen, dass junge Menschen immer früher geschlechtsreif werden und es daher eine Notwendigkeit gibt, Kinder früher als bisher aufzuklären. Schon im Grundschulalter sollten Mädchen und Jungen daher auf die bevorstehende Sexualreife und die gesamte Pubertätsentwicklung vorbereitet werden.
Teilnehmende Grundschulen können beide Mappen im internen Bereich herunterladen.
Quellen für die Sexualaufklärung
Laut einer Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2019 leisten Mütter je nach Herkunft unterschiedliche Aufklärungsarbeit: bei den 14- bis 17-Jährigen ohne Migrationshitergrund werden 70 Prozent der Mädchen und 37 Prozent der Jungen von ihren Müttern aufgeklärt, aber nur 43 Prozent der Mädchen und 17 Prozent der Jungen aus Elternhäusern mit Migrationshintergrund.
Der Schulunterricht ist weiterhin für Jungen und Mädchen eine wichtige Quelle für ihre Kenntnisse über Sexualität/Aufklärung. Für Jungen mit Migartionshintegund sogar die zweithäufigste.
Start der Pubertät
Sowohl Mädchen als auch Jungen kommen heute früher in die Pubertät als vor einigen Jahrzehnten. Laut einer internationalen Metastudie setzen bei Mädchen die Veränderungen im Durchschnitt ein Jahr früher ein als noch vor Mitte der 1970er-Jahre. Bei Jungen ist die Tendenz ähnlich. Die Autoren haben für die Studie 30 einzelne Studien ausgewertet.