Programmthema Bewegung und Entspannung
Es liegt grundsätzlich in der Natur des Menschen, sich zu bewegen und sich bewegend die Welt anzueignen. Bewegung bildet die Basis für die gesamte Entwicklung des Kindes, vom Säuglings- bis ins Jugendalter. Reiche Bewegungs- und Sinneserfahrungen in der frühen Kindheit haben positiven Einfluss auf die sensorische, emotionale, motorische, soziale und körperliche Entwicklung von Kindern.
Doch die Lebenssituation von Kindern hat sich im Zuge gesellschaftlicher Veränderungen entscheidend gewandelt, Spiel- und Bewegungsräume sind für Kinder- und Jugendliche immer weniger geworden. Autos und Verkehr in den Städten haben Spielräume zunehmend verdrängt, Kinder sind stärker an die Wohnung als Spielbereich gebunden. Elektronische Spielmedien sorgen zusätzlich dafür, dass Kinder ihren natürlichen Bewegungsdrang nur noch sehr beschränkt ausleben. Ein Mangel an Bewegung und Bewegungserfahrungen kann jedoch die gesunde Entwicklung von Kindern langfristig beeinträchtigen. (Haltungsschäden, Übergewicht)
Die Bewegungsbox - hier bewegt sich was!
Um dem heutzutage häufig beobachteten Bewegungsmangel von Kindern vorzubeugen, kann sowohl zu Hause als auch in der Schule viel getan werden. In unserem Materail "Die Bewegungsbox - hier bewegt sich was!" geben wir Anregungen auf dem Weg zu einer bewegungsfreudigen Schule. Die Box umfasst 102 Karteikarten und insgesamt 132 Bewegungsideen für den Unterricht und den Schulalltag, mit der eine Förderung der Koordinationsfähigkeit, der motorischen Geschicklichkeit und der Stärkung der Muskulatur unterstützt werden kann. Anhand von praktischen Beispielen wird gezeigt, wie bewegte Unterrichts- und Schulgestaltung mit geringen zeitlichen und finanziellen Ressourcen umgesetzt werden kann.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Bereiche "Bewegungsorientierter Unterricht", "Bewegte Pause", "Schulhofbewegungsspiele" sowie "Spiele aus der Erlebnispädagogik".
Teilnehmende Grundschulen können die Bewegungsbox im internen Bereich bei den Materialien für den Unterricht und Ganztag herunterladen.
Entspannung
Ebenso wie Kinder Zeit für Bewegung, Toben und Sport brauchen, benötigen sie auch Zeit, zur Ruhe zu kommen, um Erlebtes und Erlerntes einzuordnen. In der Schule wie auch zu Hause sollte es daher "Räume" für Entspannungsphasen geben.
Um die Leistungsfähigkeit von Körper und Geist im Unterricht zu erhalten, ist ein harmonischer Wechsel von Spannung und Entspannung, von Belastung und Entlastung unerlässlich. Sind bei den Kindern verstärkt Anzeichen von motorischer Unruhe, Unaufmerksamkeit, Lustlosigkeit, Aggressivität oder Konzentrationsmangel zu erkennen, kann der Unterricht durch eine kurze Pause unterbrochen werden. Die Schülerinnen und Schüler können unter Anleitung der Lehrkraft eine Bewegungspause durchführen oder eine Entspannungsphase umsetzten, in der sie z.B. eine Fantasiereise hören. Beide Angebote können zur Reduzierung von Ermüdungserscheinungen beitragen und das Wohlbefinden bei Schülerinnen und Schülern und bei den Lehrkräften fördern.
In den Materialien von Gesund macht Schule finden sich für Entspannungsphasen entsprechende Übungen, die zu Ruhe und Entspannung in der Klasse/Gruppe führen. Die gemeinsame Zielrichtung aller Entspannungsübungen ist das Loslassen auf der körperlich-motorischen und geistig-seelischen Bewusstseinsebene.
Hintergrund
Im Rahmen des bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGs-Studie) wurde festgestellt, dass drei Viertel der Kinder im Alter von 3-10 Jahren mindestens einmal und ein Drittel mindestens dreimal in der Woche Sport treiben. Die durchschnittliche Bewegungszeit beträgt pro Tag jedoch lediglich 53 Minuten. Kinder im Grundschulalter sollen eine tägliche Bewegungszeit von 90 Minuten und mehr in moderater bis hoher Intensität erreichen. 60 Minuten davon können durch Alltagsaktivitäten wie z. B. mindestens 12.000 Schritte pro Tag absolviert werden.
Angaben aus den Schuluntersuchungen zur Häufigkeit von Haltungsschwäche bei Sechsjährigen schwanken je nach Region zwischen 5 bis 12 Prozent.