Ich-Stärkung
Viele Eltern stellen sich die Frage, wie sie ihre Kinder vor Suchtmitteln und Abhängigkeit schützen können. Patentrezepte für den Schutz vor Suchtgefahren gibt es nicht. Wissenschaftliche Studien zeigen aber, dass die seelische und soziale Entwicklung des Kindes maßgeblichen Anteil an der Entstehung von Suchtverhalten hat. Seelisch gesunde und zufriedene Kinder haben laut Studien später ein geringeres Suchtrisiko.
Auf der Basis dieser Erkenntnisse zielen aktuelle Ansätze zur Suchtprävention darauf, schon bei Kindern frühzeitig Lebensweise, Fähigkeiten, Einstellungen und Werthaltungen so zu prägen, das süchtige Verhaltensweisen als Mittel zur Problemlösung ausscheiden. Um einer späteren Sucht vorzubeugen, sollte möglichst frühzeitig vorgesorgt werden. Die Vorbeugung ist ein langer Weg der kleinen Schritte.
Es erfordert
- elterliche Zuwendung,
- Liebe,
- Lob und Anerkennung,
- Erziehung und
- vor allem Zeit für Kinder.
Eltern können also viel dafür tun, dass ihre Kinder sich zu gesunden Erwachsenen entwickeln, die ihr Leben positiv und ohne Drogen bewältigen.
Ein gutes Vorbild sein
Kinder lernen durch Vorbilder. Sie beobachten, wie Eltern, Idole und andere Erwachsene ganz allgemein mit Konflikten, Problemen, Abhängigkeiten und auch mit Drogen und Genussmitteln umgehen.
Daher ist es wichtig, dass sich Eltern dieser Vorbildfunktion bewusst werden und eigene Verhaltensweisen überdenken. „Vorbildlich“ heißt, dass auch Eltern mit Suchtstoffen vernünftig umgehen, illegale (verbotene) Drogen grundsätzlich meiden und beispielsweise Alkohol und Medikamente nicht als Problemlöser regelmäßig und in größeren Mengen konsumieren.
Stärkung des Selbstvertrauens
So wie Kinder Essen und Bewegung zur Persönlichkeitsentfaltung brauchen, so benötigen sie auch ein sicheres Zuhause und seelische Zuwendung, die sich zum Beispiel in Lob und Anerkennung ausdrückt. Im Alltag zeigt sich aber, dass der Tadel in der Regel überwiegt und gerade Schulkinder nur über gute Noten ein positives Feedback der Eltern bekommen. Kinder sind nicht nur Schulkinder. Sie sollten nicht allein über ihre schulischen Leistungen definiert werden.
Nahezu jeder Mensch hat einmal am eigenen Leib erfahren, wie sehr das Gefühl, eine besondere Leistung vollbracht zu haben, das Selbstvertrauen stärkt. Zum Beispiel in einer bestimmten Situation Mut bewiesen oder Angst überwunden zu haben (der erste Sprung vom Dreimeterbrett) hebt das Selbstwertgefühl. Der Stärkungseffekt steigert sich vor allem dann noch, wenn die persönlich bedeutsame Tat (z. B. Bestehen des Schwimmabzeichens, die erste Busfahrt ohne Eltern etc.) von anderen erkannt und anerkannt wird. Solche Leistungen sind für die Persönlichkeitsentwicklung bedeutsam und sollten wie schulische Leistungen anerkannt werden.