Ernährung: Essen und Trinken
Essen und Trinken sind wesentliche Voraussetzungen menschlicher Gesundheit
Eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung ist für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen von großer Bedeutung. In der Zeit des kindlichen Wachstums und Knochenaufbaus ist es besonders wichtig, dass auf eine ausreichende Nährstoffversorgung geachtet wird. Eltern haben einen wesentlichen Einfluss auf das Essverhalten ihrer Kinder. Sie haben eine Vorbildfunktion. Die Prägung des Ess- und Ernährungsverhaltens beginnt in frühester Kindheit. Heute wissen wir, dass das Ernährungsverhalten im Jugend- und Erwachsenenalter durch das Umfeld (Kochkenntnisse, Freundeskreis, Mode, verfügbare Zeit etc.) nur noch wenig verändert wird. Eltern tragen also in puncto Ernährung eine große Verantwortung. Wer seinem Kind eine gesunde Ernährungsweise und Esskultur vorlebt, hat große Chancen, dass das Kind sie automatisch übernimmt und auch als Erwachsener beibehält.
Essen und Trinken sind mehr als nur Nährstoffaufnahme
Über gemeinsame Mahlzeiten werden Beziehungen hergestellt, kulturspezifische Feste gefeiert und neue Kontakte geknüpft. Am Familientisch sollten Kinder die Gelegenheit haben, Freude und Kummer zum Ausdruck zu bringen sowie Fragen zu stellen. Gerade in Haushalten, in denen alle Erwachsene berufstätig sind, ist es für alle Familienmitglieder schön, bei einer gemeinsamen Mahlzeit – meistens Frühstück oder Abendessen – zusammen-zu-kommen, bei der jeder seine Erlebnisse erzählt. Kinder lernen beim Essen in der Familie Umgangsformen, kulturelle und religiöse Tischsitten, die ihnen helfen, sich in der sie umgebenden Gesellschaft zurechtzufinden. Vor dem Fernseher lernen sie solche Konventionen nicht.
Umgang mit Süßigkeiten
Das Thema "Süßigkeiten und Naschen" führt nicht selten zu Streitereien im Familienalltag. Die Vorliebe der meisten Menschen - also auch unserer Kinder -für die Geschmacksrichtung "süß" ist zum Teil angeboren, zum Teil erlernt. Schon bei Säuglingen stellt man eine Vorliebe für "Süßes" fest, da in der Muttermilch Milchzucker enthält ist und daher süß schmeckt. Doch leider haben die meisten Süßwaren zwei Eigenschaften, die bei zu hohem Verzehr zu Problemen führen können:
1. Süßwaren liefern viele Kalorien, dabei aber wenig Vitamine und Nährstoffe.
2. Süßigkeiten schaden den Zähnen.
Was also tun?
Die meisten Experten halten es nicht für sinnvoll, Süßigkeiten generell zu verbieten, da dies unnötige Machtkämpfe mit den Kindern produziert und zweitens Tür und Tor für heimliches Naschen öffnet. Sinnvoller erscheint ein zweistufiges Vorgehen:
In einem ersten Schritt sollte das eigene Verhalten in Bezug auf den Umgang mit Süßigkeiten überdacht werden. Schauen Sie nach, in welchem Verhältnis Naschwaren zu anderen Lebensmitteln von Ihnen eingekauft und verzehrt werden. Statt Süßigkeiten zu kaufen, greifen Sie mehr auf Ost und Gemüse zurück.
Falls die Verringerung des Angebotes an Süßigkeiten allein nicht reicht und es immer wieder zu einem Kampf um Süßigkeiten kommt, beobachten Sie, wann und in welchen Situationen Ihr Kind nach Süßigkeiten fragt, ob z. B. Probleme oder Langeweile Gründe für den Verzehr sind. In beiden Fällen braucht Ihr Kind andere Hilfen.
Sollten Sie dennoch das Gefühl haben, Grenzen beim Verzehr setzen zu müssen, dann ist folgendes Vorgehen möglich:
- Bestimmen Sie mit Ihrem Kind, welche Menge an Süßigkeiten für einen Tag, später dann für eine Woche, sinnvoll ist.
- Händigen Sie Ihrem Kind in einer Vorratsdose die abgesprochene Menge aus, die das Kind mit in sein Zimmer oder an einer zugänglichen Stelle in der Wohnung aufbewahren kann. Vorteil dieser Methode ist, dass das Kind lernt, sich seine Süßigkeiten einzuteilen.
- Wichtig ist, dass Sie am Anfang konsequent bleiben, auch wenn Ihr Kind alles auf einmal isst und dann nach mehr verlangt. Verweisen Sie auf Ihr Abkommen und bieten Sie ihm stattdessen sein Lieblingsobst oder einen kleinen Joghurt an.
Fakten zur Ernährung
Nach den Ergebnissen aus der zweiten KiGGS-Welle (bundesweite Umfrage des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, Zeitraum 2014 - 2017) ist kein weiterer Anstieg bei der Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen zu verzeichnen, sie liegt aber weiterhin auf einem hohen Niveau. 15,4 Prozent der 3- bis 17-Jährigen sind von Übergewicht (einschließlich Adipositas) und 5,9 Prozent von Adipositas betroffen. Zudem zeigen die Ergebnisse der KiGGS -Studie, dass ein in jungen Jahren erworbenes höheres Körpergewicht häufig bis in das Jugendalter bestehen bleibt. Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, schon im Kindergarten- und Grundschulalter der Entstehung von Übergewicht und Adipositas vorzubeugen.
Die Ergebnisse der EsKiMo-Studie (Studie zur Ernährung als KiGGS-Modul) zeigen, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland zu viele fettreiche, tierische Lebensmittel und deutlich zu viele Süßigkeiten zu sich nehmen. Auch werden häufig süße, kalorienreiche Getränke anstelle von Trink- oder Mineralwasser getrunken. Das Angebot an energiereichen und dazu sehr schmackhaften (fettigen und salzigen) Lebensmitteln kann es vielen Kindern und Jugendlichen erschweren, eine ausgeglichene Energiebilanz und eine normale Entwicklung des Körpergewichts zu erreichen.